März 26, 2020

Adrian Cunescu

Wege durch die Krise: Nähe trotz Abstand

Besucher*innenentwicklung

Die Logen bleiben leer und die Eingangstüren geschlossen – wahrscheinlich noch für einige Zeit. Aber eben nicht für immer. Und dann werden sich viele Menschen danach sehnen, Versäumtes nachzuholen, ins Museum zu gehen, ein Theaterstück zu sehen oder eine andere Kulturveranstaltung zu besuchen. Deshalb sollten Sie die Beziehung zu Ihrem Publikum jetzt nicht nur pflegen, sondern intensivieren. Drei Tipps, die Sie sofort umsetzen können.

1. Der Ton macht die Musik

Wie ist der Stil, in dem Sie derzeit mit Ihrem Publikum kommunizieren? Nüchternes, distanziertes „Beamtendeutsch“ oder persönlich, emotional und verbindend? Was sehen Website-Besucher derzeit auf Ihrer Homepage? Eine Nachricht die sich in etwa so liest?

„Informationen zum Coronavirus (SARS-CoV-2): Aufgrund des Erlasses der Bundesregierung sind alle Vorstellungen bis auf Weiteres abgesagt. Wir bitten um Verständnis.“

Welche Gefühle weckt diese beim Lesen. Hoffnung? Verbundenheit? Gemeinschaft? Wohl kaum. Wie wäre es stattdessen mit einem Text wie diesem?

„Es macht uns unglaublich traurig, Sie derzeit nicht bei uns begrüßen zu dürfen, doch im Sinne Ihrer und unser aller Gesundheit mussten wir alle Vorstellungen bis auf Weiteres absagen – zum ersten Mal in der Geschichte unseres Hauses! Ja, es sind schwierige Zeiten und vieles ist derzeit noch unklar. Doch soviel steht schon heute fest: Wir freuen uns darauf, Sie sobald als möglich wieder bei uns begrüßen zu dürfen. Bleiben Sie gesund!“

Gerade in Kunst und Kultur sehen wir das Publikum oft als „Teil der Familie“, wir sprechen von „Freundeskreisen“ und „freuen uns auf ein Wiedersehen“. Und gerade jetzt sollten wir in demselben Ton weiterkommunizieren. 

2. Jetzt sind Sie am Wort

Wenn Sie jetzt keinen Grund haben, sich an Ihr Publikum zu wenden, wann dann? Zum Beispiel mit einer Botschaft der Direktion. Dabei zeugt es nicht von Schwäche, die eigenen Ängste und Sorgen zu teilen. Im Gegenteil – es schafft Nähe.

Aber zeichnen Sie auch ein hoffnungsvolles Bild für die Zukunft. So wie es beispielsweise Lourdes Lopez, Artistic Director des Miami City Ballets, in einem emotionalen Video an Besucherinnen und Besucher tut:

Denn auch das ist die Kraft von Kunst und Kultur: Ein Hoffnungsschimmer in dunklen Stunden zu sein, Mut zu machen und Zuversicht zu schenken.

3. Wir werden Sie morgen vermissen

Heute morgen habe ich in meinen Kalender für diese Woche gesehen. Für kommenden Freitag ist noch ein Theaterbesuch eingetragen. Die Vorstellung wurde natürlich abgesagt. Gerade auf diese Aufführung habe ich mich besonders gefreut.

Nutzen Sie auch diese Gelegenheit, um mit Ihren Besucherinnen und Besuchern in Kontakt zu treten. Marketing Automation macht es möglich, jetzt tagesgenau personalisierte E-Mails zu verschicken und auch diesen Touchpoint in Ihrer Kommunikation zu nutzen.

Ganz nach dem Motto: „Wir haben uns darauf gefreut Sie morgen bei uns begrüßen zu dürfen und werden Sie vermissen.“ Senden Sie stattdessen beispielsweise eine Werkeinführung vom Dramaturgen oder einen Probenmitschnitt als Video und steigern Sie so die Vorfreude auf die Zeit, wenn Sie Ihre Türen wieder öffnen und Besucherinnen und Besucher einladen, Versäumtes nachzuholen.

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